Manche Zusammenhänge benötigen lange, bis sie von Mainstream Medien wahrgenommen werden. Umso bemerkenswerter ist die kürzlich ausgestrahlte Reportage in der ARD, die Antidepressiva – die sogenannten Serotoninwiederaufnahmehemmer (SRRI) – kritisch unter die Lupe nahm. Fazit der Sendung: Antidepressiva wirken nicht besser als Placebos. Eingenommen werden sie trotzdem, weil sie erstens von Ärzten leichtfertig verschrieben werden, und weil sie zweitens so schwer abzusetzen sind.
Spätestens seit einer großen Metaanalyse durch Prof. Dr. John Ioannidis hatte ich schriftlich, was ich durch meine tägliche Arbeit schon lange wusste.
Die Universität Zürich kam zu dem gleichen Ergebnis: SRRI wirken nicht. Natürlich spüren einige Patienten eine Verbesserung, ebenso wie bei der Kontrollgruppe, die nur mit Placebos behandelt wird. Mir persönlich wären da Placebos ohne gravierende Nebenwirkungen lieber. Ich darf zusammenfassen: SRRI werden für Milliarden Euro jährlich verschrieben, werden aber nur deshalb eingenommen, weil die Absetzerscheinungen so stark sind.
Im vernetzten Beitrag spricht sich zwar ein Arzt mehrfach für die Antidepressiva aus. Diesem wurden aber in dieser erstaunlich investigativen Recherche Vernetzungen zur Pharmaindustrie nachgewiesen. Ändern wird das erst einmal nichts. Denn wie sagte schon der Nobelpreisträger Max Planck: Es dauert mindesten 40 Jahre, bis sich neue Erkenntnisse durchsetzen: Denn nach den Lehrern müssen erst noch ihre Schüler sterben…