Unsere Autos müssen zum TÜV, medizinische Studien leider nicht. Weltweit wacht nur das Cochrane Institut über die Qualität der wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Das Ergebnis: wenn Studien Autos wären, wären unsere Straßen leer. Der TÜV würde 90 % dieser Autos aus dem Verkehr ziehen. Das Problem ist nur, dass die Ärzte genau auf diese mangelhaften Studien vertrauen und ihre Patienten nach diesen zweifelhaften Ergebnissen behandeln. Ein Beispiel: Wenn 1000 Frauen eine Brustkrebsvorsorge mittels Mammographie durchführen lassen, sinkt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, angeblich um 25 %. Von diesen 1000 Frauen sterben statistisch 6 in den nächsten 10 Jahren. Ohne Mammographie sterben im gleichen Zeitraum 8 Frauen an Brustkrebs. Bezogen auf diese 8 Frauen sinkt also das Brustkrebsrisiko um 25 %. Richtig wäre jedoch das veränderte Brustkrebsrisiko auf die 1000 Frauen zu beziehen – und dann sinkt das Risiko nur um 0,2 Prozent. Ich rate meinen Patientinnen schon lange von dieser fragwürdigen, belastenden Diagnostik ab. Ein Kernspinn wäre doppelt so aussagekräftig – und das ganz ohne Strahlenbelastung!
Medizinische Studien beweisen meistens genau das, was der Auftraggeber hören möchte – zum Beispiel dass ein Medikament besonders wirkungsvoll ist. Weglassen von negativen Informationen, das Arbeiten mit relativen Zahlen (anstatt mit absoluten Zahlen wie im obigen Beispiel) sind leider eher die Regel als die Ausnahme. Die geschönten Resultate werden dem Arzt dann in Hochglanzbroschüren vorgelegt. Wussten Sie, dass der Verband der forschenden Pharmaunternehmen viel mehr Geld für das Marketing als für die Forschung ausgibt? Darum bin ich immer mehr als kritisch, wenn ein Pharmavertreter meine Praxis betritt. Und darum versorgen wir Sie, liebe Leser, nur mit TÜV-geprüften Informationen.