Wer könnte nicht doch noch etwas mehr Energie vertragen?
Nach einem arbeitsreichen Tag eine Runde Tennis spielen, mit Freunden ausgehen odereinfach ruhig durch den Park joggen – und nicht weil man muss, sondern weil man möchte. Den Unterschied zwischen „Muss“ und „Möchte“ machen ein paar Tröpfchen spezieller Hormone in unserem Gehirn aus. Bei einem tiefen Hormonspiegel „muss“ man. Widerwille, Zwang, Disziplin, Unmut und Überwindung sind die Vokabeln, die diesen Hormonmangel beschreiben. Bei einem hohen Spiegel dieser Rückenwindhormone kommt die Motivation von Innen – eben ohne Überwindung und Zwang. Darum ist Motivationstraining für Manager auch so sinnlos. Einen Jagdhund, den man erst zum Jagen motivieren muss, den kann man gleich erschießen – bildlich gesprochen. Als Schoßhund ist er ja vielleicht noch zu gebrauchen.
Die Sprache ist von den Leithormonen im Gehirn. Allen voran sind das Dopamin, Noradrenalin und Serotonin, unterstützt durch eine Priese Testosteron und nicht zuletzt auch das Schilddrüsenhormon T3. Sind diese Hormone hoch werden sie mit „t“ geschrieben. Leithormone. Bei niedriger Konzentration mutiert das „t“ zum „d“ – nämlich Leidhormone. Diese Menschen wundern sich oft, warum Ihnen scheinbar grundlos jede Freude fehlt.
In meiner Praxis werde ich nicht müde meinen Patienten zu erklären, wie wichtig ein hoher Eiweiß- und auch Vitaminspiegel ist, um diese Hormone wirklich ausreichend zu produzieren. Viel zu viele Menschen verschenken biologisches Potential, weil sie sich einfach nicht um die biochemischen Faktoren ihres Gehirnstoffwechsels kümmern. Leider ist der Hausarzt da auch nicht der richtige Ansprechpartner. Der behandelt ja erst, wenn der Mensch zum Patient geworden ist.
Am Anfang jeder Hormonproduktion steht immer eine Aminosäure, sprich Eiweiß. Darum sollte eiweißreiches Essen immer im Vordergrund stehen – egal was uns die Ernährungsberater empfehlen. (Die 50 % „gesunden“ Kohlenhydrate sind längst überholt.) Aus dem essentiellen Eiweißbaustein Tryptophan bildet der Körper im Gehirn das Hormon Serotonin. Doch ganz so schnell geht es nicht: Tryptophan wird zunächst unter Verbrauch von Folsäure in das 5‑Hydroxy-Tryptophan umgewandelt, aus dem dann erst unter Einwirkung von Vitamin-B6 das wirksame Serotonin entsteht. Eine entspannte Geisteshaltung, gute Laune, Überblick und Zuversicht haben also biologische Ursachen, die man biochemisch sehr exakt beschreiben, messen und optimieren kann. Fehlt nur ein Baustein in der Kette, sieht es mau aus mit der Hormonproduktion.
Leider sind diese wertvollen biologischen Stoffe nie ein Thema beim Arztbesuch. Ganz im Gegenteil. Vom Eiweiß haben wir eh alle genug, und Vitamine machen teuren Urin – so die gängige Lehrmeinung. Und wenn bedingt durch einen Serotoninmangel die Diagnose Depression oder Burnout gestellt wird, dann ist der Arzt zur Stelle, nämlich mit Psychopharmaka, den selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI). Das ist allseits anerkannter Goldstandard Ich weiß schon lange, dass nicht alles Gold ist was glänzt.
Biologen haben Folgendes herausgefunden: Primaten die über den höchsten Serotoninspiegel verfügen, nehmen regelmäßig die Alpha-Position im Rudel ein. Verhilft man umgekehrt einem eher schwächeren Tier zu einem höheren Serotoninspiegel, so wird dieses Tier zum Alphatier. Entsprechende Untersuchungen in der Chefetage fehlen noch, würden aber sicherlich ganz ähnlich ausfallen.
Für die optimale Hormonproduktion unterstütze ich meine Patienten stets mit ausreichend essentiellen Aminosäuren und auch Vitaminen – mittlerweile auch durch eigens hergestellte Gehirnstoffwechsel-Infusionen, wenn’s schnell gehen soll. Prinzipiell kann uns jeder Hausarzt und Heilpraktiker so eine Aufbau-Infusion verabreichen. Schließlich sind das ja keine Medikamente – sondern nur hoch dosierte Biobausteine. Die Wirkung ist oft phänomenal. So erreichte mich kürzlich ein Dankesbrief eines Patienten, der in meiner Praxis zum ersten Mal diese Infusion erhalten hat: „Danke für dieses Kraftpaket, was sofort die erwünschte Wirkung gezeigt hat. Ich bin die knapp 800 km von Salzburg nach Hause in einem Rutsch durchgefahren und fühle mich fit und vital wie lange nicht mehr!“ Immerhin war dieser Herr schon 88 Jahre alt.
Fazit: Wenn Körper und Geist auf besserem Niveau arbeiten sollen, dann müssen wir die bestehenden Erkenntnisse der Biochemie und des Gehirnstoffwechsels nutzen. Die Basis ist immer ein hoher Gesamt-Eiweißspiegel im Blut und ausreichende Konzentrationen von Vitaminen und Spurenelementen. Das ist meine essentielle Medizin.