Per­spek­ti­ven­wech­sel in der Medizin

Manch­mal lohnt es sich von ein­ge­tre­te­nen Pfa­den abzu­wei­chen, um das Leben aus einem ganz ande­ren Blick­win­kel zu betrach­ten. Viel zu häu­figs­ta­gnie­ren wir, weil wir im immer glei­chen Trott ste­cken und immer aus der glei­chen Per­spek­ti­ve das Leben betrach­ten. Wis­sen Sie, was die größ­te Ent­de­ckung der Mond­fahrt war? Die Schön­heit der Erde! Die Astro­nau­ten konn­ten sich nicht satt sehen am blau­en Pla­ne­ten. Die Bil­der, die aus dem Welt­all von der Erde geschos­sen wur­den, fas­zi­nier­ten die Mensch­heit. Noch jah­re­lang waren die­se Auf­nah­men die meist­ver­kauf­ten Pos­ter über­haupt. Vie­le der Astro­nau­ten enga­gier­ten sich anschlie­ßend im Umwelt­schutz, um die Schön­heit der Erde zu erhal­ten. Sie muss­ten also erst zum Mond flie­gen, um die Erde zu entdecken.

Per­spek­ti­ven­wech­sel lohnt sich auch im täg­li­chen Leben. Ein­stein sag­te: „Man kann Pro­ble­me nicht mit den glei­chen Denk­struk­tu­ren lösen, durch die sie ent­stan­den sind.“ Wer im Trott ver­harrt, tritt auf der Stel­le. Auch medi­zi­nisch lohnt es sich, ein­mal die Per­spek­ti­ve zu wech­seln. Mein größ­ter Vor­wurf an die eta­blier­te Medi­zin ist, dass viel zu häu­fig das Sym­ptom, und nur sel­ten die Ursa­che behan­delt wird. Ist der Blut­druck zu hoch, dann gibt es Tablet­ten. Die natür­li­chen Blut­druck­sen­ker wie abneh­men, weni­ger Salz essen und mehr Bewe­gung wer­den nur sel­ten ange­spro­chen. Ist der Blut­zu­cker zu hoch? Kein Pro­blem. Hier kann man ja Insu­lin sprit­zen. Kei­ne Koh­len­hy­dra­te essen und Aus­dau­er­be­we­gung wird nur von weni­gen auf­ge­weck­ten Medi­zi­nern emp­foh­len. Depres­sio­nen und Burn­out-Syn­drom – auch dage­gen gibt es ja Tablet­ten. Dass effek­ti­ve Ent­span­nung und leich­te Aus­dau­er­be­we­gung bewie­se­ner maßen so man­che Psy­cho­phar­ma­ka erset­zen, scheint sich noch nicht her­um gespro­chen zu haben. Die Medi­zin sug­ge­riert: „Leben Sie ruhig so falsch wei­ter wie zuvor, und gegen die Sym­pto­me gibt es dann Tablet­ten“. Dabei ist ster­ben mitt­ler­wei­le 5 mal mehr Men­schen an den Neben­wir­kun­gen von Medi­ka­men­ten als im Straßenverkehr!

Mei­ne per­sön­li­che Ent­de­ckung sowohl in der Gesund­erhal­tung als auch in der The­ra­pie von Krank­hei­ten sind die essen­ti­el­len Eiweiß­bau­stei­ne (Ami­no­säu­ren). Die­se mes­se ich bei all mei­nen Pati­en­ten – und da ler­ne und stau­ne ich jeden Tag aufs Neue. Das ist so wie bei der Mond­fahrt: Anstatt nach immer neu­en che­mi­schen Sub­stan­zen zu suchen, soll­ten wir uns auf die Heil­mit­tel besin­nen, die schon da sind. Alles was lebt besteht neben dem Was­ser aus Ami­no­säu­ren. Und hier steckt oft die Lösung des Pro­blems. Soeben berich­tet mir ein Pati­ent stolz, dass er nun kei­nen ß‑Blocker mehr braucht. Sei­nen Blut­hoch­druck haben wir neben ver­mehr­ter Bewe­gung und Ernäh­rungs­um­stel­lung erfolg­reich mit dem natür­li­chen Eiweiß­bau­stein Argi­nin behan­delt. Hier war zuvor durch unse­re Blut­un­ter­su­chung ein Man­gel auf­ge­fal­len. Argi­nin in rich­ti­ger Dosie­rung ent­spannt die Blut­ge­fä­ße und senkt dadurch den Blut­druck auf natür­li­che Art und Wei­se – und das ganz ohne Nebenwirkungen.

Aus den essen­ti­el­len gehirn­ak­ti­ven Eiweiß­bau­stei­nen Phe­nyl­ala­nin und Tryp­top­han bil­det der Kör­per im Gehirn die Antriebs- und Glücks­hor­mo­ne Dopa­min, Nor­ad­re­na­lin und Sero­to­nin. Ein Man­gel führt zwangs­läu­fig zu Depres­sio­nen und Antriebs­schwä­che. Und die­se Defi­zi­te sind viel häu­fi­ger als geahnt. Nur ohne Mes­sung wird man das nie her­aus­fin­den. Dage­gen gehö­ren Psy­cho­phar­ma­ka mitt­ler­wei­le zu den am häu­figs­ten ver­ord­ne­ten Medi­ka­men­ten über­haupt. Kön­nen Sie sich vor­stel­len, wie vie­le Mil­li­ar­den wir spa­ren wür­den, wenn wir die Men­schen mit den natür­li­chen Ami­no­säu­ren behan­deln wür­den, aus denen der Kör­per die­se Hor­mo­ne dann wie­der selbst pro­du­ziert? Bio­che­misch sind die­se Zusam­men­hän­ge längst bewie­sen. Ange­wandt wird die­ses Wis­sen aber noch viel selten.

Soeben lese ich eine Stu­die von Pro­fes­sor Fang von der Uni­ver­si­tät New York. Der essen­ti­el­le Eiweiß­bau­stein Methio­nin schützt uns vor der Ent­ste­hung gefähr­li­cher Krebs­zel­len. Dar­um wird Methio­nin auch „das Peni­cil­lin des Genoms“ genannt. Bei sin­ken­den Spie­geln im Blut sind die Selbst­hei­lungs­kräf­te des Kör­pers erschöpft. Viel­leicht ahnen Sie, was das für jeden ein­zel­nen von uns bedeu­tet. Für mich jeden­falls ist das ein Früh­warn­sys­tem, was auch schon vie­len mei­ner Pati­en­ten zu einer recht­zei­ti­gen The­ra­pie ver­hol­fen hat. Eines haben die­se Ami­no­säu­ren alle gemein­sam: sie sind essen­ti­ell. Das heißt, sie müs­sen wie ein Vit­amin von außen zuge­führt wer­den. Defi­zi­te kön­nen auf Stö­run­gen im Kör­per hin­deu­ten bzw. spe­zi­fi­sche Sym­pto­me aus­lö­sen, die nach der Mes­sung und geziel­ten Sub­sti­tu­ti­on auf wun­der­sa­me Wei­se ver­schwin­den. Das ist für mich die Medi­zin der Neuzeit.

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1 Kommentar zu „Per­spek­ti­ven­wech­sel in der Medizin“

  1. Woll­te mal fra­gen… neh­me seit 2 mon Rami­pril und Amlo­di­pin.. hab jzt begon­nen die Dosis zu hal­bi­ern.. darf ich L‑arginin dazu neh­men und wieviel?
    Möch­te von den Tablet­ten weg… bin nicht über­ge­wich­tig, Nicht­rau­che­rin, kein Alko­hol zur Zeit.. Vie­len Dank im vorraus

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Dr. med. Spitzbart

Facharzt für präventive und orthomolekulare Medizin

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Dr. Spitzbart ist spezialisiert auf präventive und orthomolekulare Medizin und leitet die erste Praxis in Österreich für Gesunde.

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