So blei­ben Sie auch im Urlaub gesund

Fern­rei­sen wer­den immer häu­fi­ger, die Rei­se­zie­le immer exo­ti­scher. Damit Sie auch fern der Hei­mat gesund blei­ben, soll­ten Sie eini­ge wich­ti­ge Regeln beher­zi­gen. Der alte Hygie­ne-Weis­heit aus der Kolo­ni­al­zeit „boil it, peel ist, cook it or for­get it“ gilt wie eh und je. In eini­gen Urlaubs­län­dern ist die Trink­was­ser­qua­li­tät so schlecht, dass der Salat erst beim Waschen mit den Koli­bak­te­ri­en infi­ziert wird – die sich dann als Mon­te­zu­mas Rache (Rei­se-Diar­rhoe) bemerk­bar machen. Durch­fall ist gene­rell die häu­figs­te Rei­se­krank­heit über­haupt. Dar­um soll­te man gera­de in den Schwel­len­län­dern und dort ganz spe­zi­ell in länd­li­chen Gebie­ten die sonst so gesun­den Sala­te mei­den. Auch offe­ne Säf­te, ange­mach­te Obst­sa­la­te und Eis­creme bil­den poten­zi­el­le Infektionsquellen.

Eben­so sind Kli­ma­an­la­gen als Brut­stät­te für Bak­te­ri­en und Viren als Infek­ti­ons­quel­le bekannt. Vie­le mei­ner Pati­en­ten die von einer Nil­kreuz­fahrt zurück­keh­ren, berich­ten über mas­si­ve Infek­tio­nen der Atem­we­ge. Alte Schif­fe mit alten Kli­ma­an­la­gen las­sen den Film­klas­si­ker „Tod auf dem Nil“ in ganz neu­em Licht erschei­nen. Auch Hepa­ti­tis A Infek­tio­nen kom­men in Ägyp­ten über­pro­por­tio­nal häu­fi­ger vor – da vie­le der Ein­hei­mi­schen selbst infi­ziert sind. Hier ist eine Hepa­ti­tis-A-Imp­fung sinn­voll, die 10 Jah­re lang Schutz gewährt. Die Hepa­ti­tis B ist noch sehr viel gefähr­li­cher, doch das Risi­ko zu erkran­ken glück­li­cher Wei­se deut­lich gerin­ger. Hier sind Ver­let­zun­gen mit infi­zier­tem Mate­ri­al bei medi­zi­ni­schem Per­so­nal, bei Dro­gen­süch­ti­gen und der unge­schütz­te Sexu­al­ver­kehr mit Infi­zier­ten die Ursache.

Prin­zi­pi­ell muss man vor einer Aus­lands­rei­se den Impf­sta­tus über­prü­fen. Gegen Teta­nus, Diph­te­rie und Polio­mye­li­tis soll­te ohne­hin jeder geimpft sein. Zusätz­lich muss man die gesetz­li­chen Bestim­mun­gen des Rei­se­lan­des beach­ten. Ohne den rich­ti­gen Stem­pel im Impf­pass darf man näm­lich gar nicht erst ein­rei­sen. Wich­tigs­tes Bei­spiel ist die Gelb­fie­ber­imp­fung. In vie­len Län­dern, in denen zwar nicht das Gelb­fie­ber-Virus, dafür aber die Über­trä­ger-Mücke hei­misch ist, wird die­se Imp­fung zur Ver­hin­de­rung der Ein­schlep­pung der Krank­heit ver­langt. Seit dem 11 Sep­tem­ber 2001 muss man übri­gens eine schrift­li­che Bestä­ti­gung über die medi­zi­ni­sche Not­wen­dig­keit der im Hand­ge­päck mit­ge­führ­ten Medi­ka­men­te in eng­li­scher Spra­che vor­wei­sen kön­nen. Ansons­ten läuft man Gefahr, beim Sicher­heits­check die Medi­ka­men­te abge­ben zu müssen.

Mala­ria­pro­phy­la­xe ist ein The­ma, wel­ches eher kon­tro­vers dis­ku­tiert wird. Tou­ris­ten, die sich ein-oder zwei Wochen in Mala­ria­ge­bie­ten auf­hal­ten, wird eine Pro­phy­la­xe emp­foh­len. Wenn aber deut­sche Mana­ger für eini­ge Jah­re beruf­lich ins glei­che Gebiet gehen, nimmt kei­ner mehr die­se Medi­ka­men­te ein – gegen die vie­le Erre­ger ohne­hin schon resis­tent sind. Ich per­sön­lich habe nie etwas ein­ge­nom­men, son­dern auf den pas­si­ven Schutz ver­traut. Die Anophe­les-Mücke, wel­che beim Stich die Mala­ria über­trägt, ist beson­ders in der Däm­me­rung aktiv. Hier sind lang­är­me­li­ge Klei­dung sowie Repell­ents eine wirk­sa­me Waf­fe. Nicht nur auf Safa­ri, son­dern auch auf den Toi­let­ten ist Vor­sicht gebo­ten. Beson­ders in der feuch­ten Rin­ne des Klo­setts ver­ste­cken sich ger­ne die Mücken. Nicht sel­ten ist der wehr­lo­se ent­blöß­te Aller­wer­tes­te die will­kom­me­ne Angriffs­flä­che für die Blut­sauger. Erfah­re­ne Rei­sen­de haben dar­um eine Spray­do­se im Gepäck, mit der Sie immer zuerst die Toi­let­te von Mücken befrei­en und auch die ver­deck­te Was­ser­rin­ne im Klo­sett ein­sprü­hen. Prin­zi­pi­ell soll­te jeder, der sich in Mala­ria­ge­bie­ten auf­ge­hal­ten hat bei den ers­ten Anzei­chen eines schein­bar harm­lo­sen grip­pa­len Infek­tes den Arzt aufsuchen.

In eini­gen Reis­an­bau­ge­bie­ten Asi­ens gras­siert die Japa­ni­sche Enze­pha­li­tis (Gehirn­haut­ent­zün­dung), die eben­falls von Mücken über­tra­gen wird. Im feuch­ten Reis­feld exis­tie­ren idea­le Brut­be­din­gun­gen. Gera­de in länd­li­chen Gebie­ten stellt die­se gefähr­li­che Erkran­kung ein erns­tes Pro­blem dar. Mitt­ler­wei­le ist die Japa­ni­sche Enze­pha­li­tis welt­weit die häu­figs­te Ursa­che für viral beding­te Hirn­haut­ent­zün­dun­gen. Seit zwei Jah­ren gibt es einen Tot­impf­stoff (gute Ver­träg­lich­keit), der fast 100 % Schutz bietet.

Eine Rei­se­apo­the­ke soll­te eben­falls nicht feh­len. Ver­bands­ma­te­ri­al, Des­in­fek­ti­ons­mit­tel, ein Breit­band­an­ti­bio­ti­kum, ein Prä­pa­rat gegen Durch­fall, Augen­trop­fen, ein Schmerz­mit­tel sowie ein Fie­ber­sen­ker soll­ten dar­in ent­hal­ten sein. Grund­sätz­lich soll­ten Sie aber immer – soweit ver­füg­bar – bei jeg­li­chen Beschwer­den pro­fes­sio­nel­le medi­zi­ni­sche Hil­fe in Anspruch neh­men. Ich wün­sche Ihnen von Her­zen einen tol­len und erhol­sa­men Urlaub – und kom­men Sie gesund zurück!

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Dr. med. Spitzbart

Facharzt für präventive und orthomolekulare Medizin

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Dr. Spitzbart ist spezialisiert auf präventive und orthomolekulare Medizin und leitet die erste Praxis in Österreich für Gesunde.

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