Geschmacks­ver­stär­ker und Aro­men: Unse­re natür­li­chen Sen­so­ren wur­den ausgeschaltet

Wie künst­li­che Aro­men unse­ren Geschmacks­sinn täu­schen – und wor­auf wir bei unse­rer Ernäh­rung daher ach­ten sollten.

Ahnen Sie, war­um die Fer­tig­ge­rich­te immer gleich schme­cken – wäh­rend Ihre selbst zube­rei­te­ten Spei­sen geschmack­lich immer wie­der etwas vari­ie­ren? Der Grund: Sie nut­zen ech­te Gewür­ze, dadurch chan­giert der Geschmack.
Bei indus­tri­el­len geschmacks­be­frei­ten Fer­tig­ge­rich­ten hin­ge­gen kommt stets die glei­che Geschmacks­so­ße mit künst­li­chen Aro­men auf das Essen. Da macht die Indus­trie sogar beim Kin­der­brei nicht halt. Auch vie­le der gän­gi­gen Tee­sor­ten – ins­be­son­de­re die Tee­beu­tel – bestehen aus künst­li­chen Geschmacks­und Farb­stof­fen. Selbst Milch­pro­duk­te las­sen sich per­fekt mit Holz­spä­nen „ver­edeln“, damit der Joghurt nach Erd­bee­re schmeckt. Auf der Packung ste­hen dann „natür­li­che Aro­men“, da Säge­spä­ne ja etwas Natür­li­ches sind. Auch die Tabak­in­dus­trie arbei­tet mit „Aro­ma­so­ßen“, damit der Tabak der spe­zi­el­len Mar­ke immer gleich schmeckt. Ganz neben­bei kann man dann noch Sub­stan­zen bei­fü­gen, die das Sucht­po­ten­zi­al erhöhen.

Nur bei natür­li­chen Lebens­mit­teln wie Gemü­se, Obst, Fisch und Fleisch ist der Ein­satz von künst­li­chen Aro­men ver­bo­ten. Bei ver­ar­bei­te­ten Nah­rungs­mit­teln aber ist er erlaubt. Tief­kühl­ge­mü­se, Fer­tig­ge­rich­te, Piz­za, Lasa­gne, Milch­pro­duk­te, Süß­wa­ren, Pud­ding, Spei­se­eis, Back­wa­ren, Müs­li, Soßen, Ket­chup, Wein, Kaf­fee und Soft­drinks sind belas­tet mit künst­li­chen Aro­men. Die­se sind ver­lo­ckend bil­lig. 100 Kilo­gramm Joghurt nach Erd­bee­re schme­cken zu las­sen, kos­tet die Indus­trie gera­de ein­mal sechs Cent. Gesund sind die­se Stof­fe sicher nicht. 15 Sub­stan­zen sind mitt­ler­wei­le als krebs­er­re­gend ein­ge­stuft und verboten.

In Deutsch­land wer­den jähr­lich 15.000 Ton­nen Aro­men ein­ge­setzt, die den Geschmack von 15 Mil­lio­nen Ton­nen Nah­rungs­mit­teln ver­än­dern. In der Natur hat es einen Sinn, dass wir durch die Gerü­che und Aro­men unse­re Nah­rung selek­tie­ren und etwa Ver­dor­be­nes nicht essen. Mit künst­li­chen Aro­men kann man uns aber auch Gam­mel­fleisch und Pfer­de­la­sa­gne schmack­haft machen. Die natür­li­chen Sen­so­ren sind ausgeschaltet.

Künst­li­che Aro­men machen süchtig

Je frü­her man sich vom natür­li­chen Geschmack ent­fernt, des­to leich­ter hat es die Lebens­mit­tel­in­dus­trie, ihre Fer­tig­pro­duk­te zu ver­kau­fen. Vie­len Men­schen schme­cken dann die natür­li­chen Aro­men nicht mehr – sie grei­fen immer wie­der zur indus­tri­el­len Fer­tig­nah­rung. Von 25 getes­te­ten Baby­gläs­chen waren nur vier Bio-Gläs­chen frei von künst­li­chen Aro­men. Dabei ist es beson­ders für Kin­der wich­tig, ihren Sinn für den natür­li­chen Geschmack der Lebens­mit­tel zu ent­wi­ckeln. Denn je frü­her der Geschmacks­sinn irre­ge­lei­tet und geprägt wird, des­to leich­ter grei­fen die Kin­der auch spä­ter zur Indus­trie­nah­rung. Kin­der, die bei­spiels­wei­se an den künst­li­chen Erd­beer-Geschmacks­stoff im Joghurt gewöhnt sind, leh­nen dann die natür­li­che Vari­an­te mit ech­ten Erd­bee­ren kate­go­risch ab. Ganz neben­bei sind die künst­li­chen Aro­men eine Ursa­che für das Über­ge­wicht, da sie den Appe­tit fördern.

Geschmacks­ver­stär­ker, gen­tech­nisch ver­än­der­te Stof­fe bei der Pro­duk­ti­on der Aro­men und che­mi­sche Trä­ger­sub­stan­zen müs­sen nicht ein­mal dekla­riert wer­den. Und wenn Sie auf der Packung lesen „natür­li­che Aro­men“, so ist das bei­lei­be noch kein Rit­ter­schlag für die Qua­li­tät des Pro­dukts. Denn bei die­sen natür­li­chen Sub­stan­zen kann es sich um das oben schon erwähn­te Säge­mehl han­deln oder um von Bak­te­ri­en erzeug­te Geschmacks­aro­men, die zufäl­lig genau­so wie Erd­bee­re, Him­bee­re oder Zitro­ne schme­cken. Dar­um soll­ten Sie immer genau stu­die­ren, was auf der Packung steht. Und mer­ken Sie sich bit­te die Ernäh­rungs­ma­xi­me, die ich auch mei­nen Pati­en­ten immer mit auf den Weg gebe: „Essen Sie nichts, wofür gewor­ben wird: Gesun­des Essen braucht kei­ne Werbung.“

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Dr. Spitzbart ist spezialisiert auf präventive und orthomolekulare Medizin und leitet die erste Praxis in Österreich für Gesunde.

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